Struktur und Schlagsahne — Arbeiten mit Autismus bei Bakker Goedhart
„Ich trage Handschuhe. Ich mag keine Dinge an meinen Händen.“ Sanne (22) arbeitet bei Bakker Goedhart in Sevenum in der Konditorei. „Sehr gute Arbeit“, sagt sie. „Und ich weiß ziemlich genau, was mich jeden Tag erwartet. Das ist mir wichtig.“ Weil Sanne Autismus hat. Und für sie ist Struktur mehr als angenehm: Es ist notwendig, richtig zu funktionieren.

„Ich trage Handschuhe. Ich mag keine Dinge an meinen Händen.“ Sanne (22) arbeitet bei Bakker Goedhart in Sevenum in der Konditorei. Jeden Tag backen sie und ihre Kollegen die köstlichsten Kuchen. „Sehr gute Arbeit“, sagt sie. „Und ich weiß ziemlich genau, was mich jeden Tag erwartet. Das ist mir wichtig.“ Weil Sanne Autismus hat. Und für sie ist Struktur mehr als angenehm: Es ist notwendig, richtig zu funktionieren.
Von der Kochausbildung bis in die Backstube
Sanne hat eine Ausbildung zur Köchin gemacht, aber als Köchin zu arbeiten war nichts für sie. Ihr Umfeld ermutigte sie, eine Ausbildung zur Bäckerin zu machen. Ein Hit: „In der Hotellerie herrscht großer Zeitdruck. Man bekommt eine Quittung und es muss sofort fertig sein. In der Bäckerei bekommt man morgens eine Liste und verteilt sie über den Tag, was viel besser ist.“ Handwerksbäckereien haben für sie abgenommen — „Steh zu früh auf und dein soziales Leben ist vorbei“. Bei Bakker Goedhart sind die Arbeitszeiten ideal. Die Atmosphäre im Team ist angenehm. „Während der Arbeit kann man sich nett unterhalten. Es gibt auch Zeitarbeiter, die kein Niederländisch sprechen. Ich spreche nicht gut Englisch, aber Hände und Füße reichen weit.“
Unabhängig mit Backup
Offenheit war Sanne von Anfang an wichtig. „Im Vorstellungsgespräch habe ich sofort gesagt, dass ich Autismus habe. Wenn ich anders reagiere, wissen die Leute warum.“ Ihre Angst, abgelehnt zu werden, war ungerechtfertigt: Sie wurde als Produktionsmitarbeiterin eingestellt. Und das gefällt ihr sehr gut. „Normalerweise weiß ich, was ich brauche, auch dazu habe ich mich beraten lassen. Aber bei der Arbeit kümmere ich mich selbst darum. Anfangs ziemlich aufregend, aber normalerweise läuft es gut.“ Natürlich läuft in der Bäckerei nicht immer alles nach Plan. Aber dann bietet die Arbeitsplanerin die Struktur, die sie braucht: Weil da steht, was zu tun ist. Wenn das nicht genug ist, bittet sie um eine Erklärung.
Bediener in Ausbildung
Sanne durfte sich in der Bäckerei zur Bedienerin 1 ausbilden lassen. „Diese Ausbildung findet hier in der Bäckerei statt. Zehn Lektionen: eineinhalb Stunden Theorie und eineinhalb Stunden Praxis.“ Sie hat ihr Diplom erhalten, arbeitet aber noch nicht als Bedienerin. „Als Operator 1 müssen Sie wissen, was bei Ausfällen zu tun ist, Kollegen verwalten und gut kommunizieren. Darin bin ich noch nicht gut. Wir werden sehen, ob ich in sechs Monaten bereit bin. Sonst später. Das ist auch gut.“
Sanne weiß, was funktioniert
„Lassen Sie Menschen mit Autismus das Gefühl haben, dazuzugehören. Behandle sie nicht wie ein kleines Kind.“ Was hilft? Klarheit. Ruhe dich aus. Ein regelmäßiger Kumpel beim Kennenlernen. Und ernst genommen werden. „Ich möchte das Gefühl haben, anderen ebenbürtig zu sein. Wenn immer wieder jemand fragt: Funktioniert das? Dann fühlst du dich anders. Dabei kann ich genauso viel tun wie jeder andere.“ In stressigen Situationen holt sie sich Unterstützung von Kollegen oder greift auf Hilfsmittel wie maßgeschneiderte Ohrstöpsel zurück, die den Schall dämpfen. Und natürlich Handschuhe, denn Sanne hält ihre Hände gerne sauber.
Autismus und Arbeit
In den Niederlanden leiden rund 420.000 Menschen an Autismus. Bei Menschen mit Autismus wirken sich Anreize, soziale Signale und Kommunikation unterschiedlich aus. Autismus wirkt sich bei jedem anders aus. Manche Menschen benötigen viel Unterstützung, während andere in der Lage sind, unabhängig zu funktionieren. Am Arbeitsplatz brauchen Menschen mit Autismus oft Ruhe, Klarheit, Struktur und Berechenbarkeit.
10 Tipps von Sanne
- Klare Anweisungen
- Feste Arbeitsreihenfolge und Rhythmus
- Informieren Sie sich rechtzeitig über Änderungen der Aufgaben oder des Zeitplans
- Ein Ansprechpartner oder fester Kumpel
- Helfen Sie dabei, realistische Zeitpläne festzulegen und Prioritäten zu setzen.
- Erlauben Sie den Menschen, eine Pause einzulegen, um einer Überstimulation vorzubeugen.
- Respektvolle und integrative Arbeitskultur
- Chancengleichheit und Wertschätzung, nicht bevormunden
- Klare Kommunikation ohne doppelte Nachrichten
- Weniger sensorische Belastung (Licht, Ton, Berührung)
Arbeitgeber, die dies berücksichtigen, schaffen ein Umfeld, in dem Menschen mit Autismus zur Geltung kommen. Wie Sanne.